Der Grünling (Tricholoma equestre) ein Giftpilz
The New England
Journal of Medicine berichtet in seiner Ausgabe vom 13. September 2001 von
tödlich verlaufenen Intoxikationen (Rhabdomyolysis) durch den bekannten
Speisepilz Grünling (Tricholoma equestre). Die Art wird auch unter Tricholoma
flavovirens oder Tricholoma auratum geführt.
Rhabdomyolysis ist eine Erkrankung, die den Skelettmuskel zerstört. Dabei können
Nierenversagen und Herzstillstand auftreten. Die Autoren berichten von 12
Fällen, 3 davon tödlich, die sich von 1992 - 2000 in Frankreich ereignet haben.
Die Patienten wurden eine Woche nach den bis zu drei aufeinanderfolgenden
Mahlzeiten im Kranhenhaus behandelt.
Die Quelle:
Bedry R.,
Baudrimont I., Deffieux G., Creppy E. E., Pomies J. P., Ragnaud J. M., Dupon M.,
Neau D., Gabinski C., De Witte S., Chapalain J. C., Godeau P.: Wild-Mushroom
Intoxication as a Cause of Rhabdomyolysis. The New England Journal of Medicine,
Vol. 345, No 11 - Sept. 13, 2001: 798-802.
Der Grünling wurde in den Leitsätzen für Pilze und Pilzerzeugnisse des Deutschen
Lebensmittelbuches bis zur Ausgabe 2002 als Speisepilz genannt. In der Version
2003 ist er nicht mehr aufgeführt.
Es handelt sich um eine in Deutschland gem. Anlage 1 der
Bundesartenschutzverordnung (BartSchV) „besonders geschützte Art“ und darf weder
privat oder gewerblich gesammelt noch vermarktet oder in Ausstellungen zur Schau
gestellt werden.
Im Oktober 2001 riet das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz
und Veterinärmedizin vom Verzehr des Grünlings ab.
Inzwischen wurde ein neuer, dokumentierter Vergiftungsfall aus Polen (Chodorowski, Z. et al. 2002) im Internet der DGfM veröffentlicht. Eine Frau und ihr Kind aßen an neun aufeinanderfolgenden Tagen Grünlinge in Portionen zwischen 100 - 300 g. Erste Symptome: Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Benommenheit, Muskelschwäche und verstärkte Schweißbildung. Die Latenzzeit betrug 2 Tage. Mutter und Kind konnten das Krankenhaus nach 23 Tage symptomfrei und wieder gesundet verlassen.
Chodorowski, Z., Waldmann, W. & Sein Anand J. (2002): Acute poisoning with Tricholoma equestre. Przegl Lek. 59 (4-5): 386-387