Für den Pilzsammler - Häufig gestellte Fragen

 

Pilz - Mycel - Fruchtkörper - was ist der Unterschied?

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Fruchtkörper als Pilze bezeichnet. Der eigentliche Pilz ist ein feines, fadenförmiges, meist unsichtbares Geflecht im Boden oder im Holz, Mycel genannt.

 

Wie viele Pilzarten gibt es überhaupt?

Als Großpilze bezeichnet man Fruchtkörper, die mindestens so groß sind, daß man sie mit bloßem Auge erkennen kann (etwa halber Stecknadelkopf) bis hin zu den tellergroßen Porlingen. Davon gibt es in Niedersachsen etwa 3000, in Mitteleuropa etwa 5500 - 6000 Arten.

 

Soll ich Pilze abschneiden oder heraus drehen?

Wenn Sie den Pilz 100-prozentig kennen, können Sie ihn abschneiden. Der Rest verfault dann. Bliebe der Pilz - wie die meisten Fruchtkörper - vollständig stehen, würde er auch verfaulen; das Mycel wird dadurch nicht geschädigt.

 

Warum soll man manche Pilze vollständig aus der Erde herausheben?

Vollständig und vorsichtig aus der Erde heraus drehen oder besser herausheben sollen Sie einen Pilz, den Sie nicht oder nicht sicher kennen. Der Stiel und die Stielbasis sind oft ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Für eine sichere Bestimmung - am besten durch einen Fachmann - wird meist der vollständige Pilz benötigt.

 

Gibt es Mittel, wie z. B. das Mitkochen einer Zwiebel oder eines Silberlöffels, um die Giftigkeit eines Pilzes festzustellen?

Nein, solche Mittel gibt es nicht! Die Reaktionen mitgekochter Dinge besagen nichts über Eßbarkeit oder Giftigkeit von Pilzen. Sie müssen den Pilz 100-prozentig kennen, wenn Sie ihn verzehren möchten. Auch Fraßspuren von Tieren sind kein Hinweis auf Ungiftigkeit. Viele Tierarten haben ein anderes Verdauungssystem als Menschen.

 

Kann ich eine Pilzmahlzeit am nächsten Tag wieder aufwärmen?

Ja, Sie können Pilze am nächsten Tag aufwärmen, wenn die Mahlzeit im Kühlschrank aufbewahrt wurde.

 

Kann ich Pilze einfrieren?

Ja, Sie können Pilze einfrieren. Am besten als fertig zubereitete, ausreichend gekochte oder gebratene Portion. Die Pilze sind dann nicht ganz so empfindlich, falls die Kühlung kurzfristig ausfällt.

 

Nach einer Pilzmahlzeit treten Beschwerden auf. Was soll ich tun?

Benachrichtigen Sie die anderen Teilnehmer an der Mahlzeit, nehmen Sie Putzreste, Reste der Mahlzeit und bereits Erbrochenes und lassen Sie sich umgehend in das nächste Krankenhaus fahren (Bei Erbrechen also in ein Gefäß, nicht in die Toilette).

 

Darf ich immer und überall Pilze sammeln?
Auch für den Pilzsammler gibt es gesetzliche Vorschriften, an die er sich halten muß. So hat er zwar ein grundsätzliches Betretungsrecht des Waldes, auch des Privatwaldes, allerdings mit Einschränkungen. In Naturschutzgebieten und flächenhaften Naturdenkmälern dürfen die Wege nicht verlassen und auch keine Pilze, Beeren usw. gesammelt werden. Nicht betreten werden dürfen Dickungen, Schonungen, Wildruhezonen und eingezäuntes Gelände. Auch nach Einbruch der Dunkelheit hat der Pilzsammler nichts im Wald zu suchen. Einzelheiten sind teilweise landesrechtlich geregelt. Polizeiliche Befugnisse im Wald hat nur der Forstbeamte - nicht der Jäger. Seine Anordnungen müssen Sie befolgen.

 

Gibt es Pilze, die geschützt sind und die ich nicht sammeln darf?
In der Anlage zur Bundesartenschutzverordnung sind Pilzarten bzw. Gattungen aufgeführt, die nur für den eigenen Bedarf und in geringen Mengen - nicht jedoch für gewerbliche Zwecke (also zum Verkauf) gesammelt werden dürfen. Dazu gehören u. a. auch Steinpilze, Birkenpilze, Rotkappen, Pfifferlinge, Morcheln und Trüffel. Rote Liste-Arten sollten Sie ebenfalls schonen; diese Arten gelten als gefährdet.