Goldschimmel

 

Viele Pilzarten bauen als Saprobionten organisches Material wie Blätter, Nadelstreu oder Totholz ab. Parasitisch befallen und schädigen sie Bäume, Blätter, Früchte und andere lebende Organismen. Aber auch Pilzfruchtkörper werden von Pilzen abgebaut. So ist der Parasitische Röhrling (Xerocomus parasiticus) gelegentlich als auffälliger Parasit auf dem Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum) zu finden.

Beim Käufer von Pilzen oder dem Pilzsammler sollte der eher unscheinbare Goldschimmel Beachtung finden. Die Mykologie unterscheidet zwischen Goldschimmel Hypomyces chrysospermus (Nebenfruchtform Sepedonium chrysospermum) und dem Kleinsporigen Goldschimmel Hypomyces microspermus (Nebenfruchtform Sepedonium microspermum). Makroskopisch, also mit bloßem Auge, sind beide Arten nicht voneinander zu trennen. Häufig findet man unter dem Mikroskop nur die Sporen der Konidienform.

Der Goldschimmel besiedelt gern weichfleischige Röhrlinge wie z. B. Rotfußröhrlinge (Xerocomus chrysenteron aggr.), Maronenröhrlinge (Xerocomus badius) und andere. Etwa 50 verschiedene Wirtspilze sind bekannt. Er bildet im Anfangsstadium einen weißen, im Reifezustand dann leuchtend gelben Überzug. Der Befall beginnt meist an der Stielbasis - hier sind die Feuchtigkeitsverhältnisse für den Start optimal - oder an den Poren bzw. Röhren und breitet sich dann über den Stiel und den gesamten Fruchtkörper aus. Das Fleisch darunter zeigt schnell Zersetzungserscheinungen, fühlt sich weich an und läßt sich zwischen den Fingern leicht zerdrücken. Die Bilder zeigen die verschiedenen Entwicklungs- und Befallsstadien sowie das mikroskopische Erscheinungsbild.

 


 

 


Röhrlinge, von Goldschimmel befallen,
 in ihren verschiedenen Zersetzungsstadien und Sporen im Mikroskop

 

Was bedeutet das für den Konsumenten?
Er sollte darauf achten, daß seine Röhrlinge, ob selbst gesammelt oder gekauft, keinen wie in den Bildern dargestellten Befall aufweisen. Über die lang- oder kurzfristigen Folgen durch den Verzehr von befallenen Pilzen ist wenig bekannt. Goldschimmel ist, anders als der bei Käse bewußt herbeigeführte Schimmel, ein Zeichen für die Zersetzung seines Wirtes. Die Peptaibole Chrysospermin A, B und C, gewonnen aus Hypomyces chrysospermus, sollen eine antibakterielle und fungizide Wirkung besitzen. Auch wenn keine akuten Vergiftungen mit Goldschimmel bekannt sind, kann nicht davon ausgegangen werden, daß der Pilz bzw. seine Stoffwechselprodukte der menschlichen Gesundheit zuträglich sind. Zudem könnte der befallene Fruchtkörper bereits so weit in Verwesung übergegangen sein, dass auch der ehedem essbare Pilz Vergiftungserscheinungen hervorruft.

Literaturhinweis:
- HELFER, W.: Pilze auf Pilzfruchtkörpern. Libri Botanici. - Eching. 157 S.
- BESL, H., HAGN, A., JOBST, A., LANGE, U.: Der Kleinsporige Goldschimmel,
Sepedonium microspermum - ein Parasit an Röhrlingen
der Xerocomus-chrysenteron-Gruppe. ZfMykol. 64 (1) - 1998: 45-52.