Pilze im Handel - Pfifferlinge
Pfifferlinge im
Handel
Bereits ab Juni, gelegentlich noch früher, bis in den Herbst hinein kann man
Pfifferlinge auf dem Markt, in den Geschäften des Groß- und Einzelhandels kaufen
oder findet sie auf den Speisekarten von Restaurants. Diese Mengen kommen
gelegentlich aus Frankreich, hauptsächlich aber aus Osteuropa.
Der Pfifferling, auch Eierschwamm genannt, mit wissenschaftlichem Namen
Cantharellus cibarius Fr., ist ein Mykorrhizapilz und lebt in Symbiose mit
Kiefern, Fichten, Rotbuchen und Eichen. In Deutschland ist er im Wald seltener
geworden, taucht dafür vermehrt in den Roten Listen verschiedener Bundesländer
auf. Die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) verbietet den gewerblichen
Handel mit Pfifferlingen ebenso wie mit Steinpilzen, Birkenpilzen, Rotkappen,
Morcheln und anderen Arten, soweit es sich um einheimische wildlebende
Populationen handelt. Die nach Landesrecht zuständige Behörde kann allerdings
Ausnahmen zulassen. Bei den für die Marktkontrolle zuständigen Behörden sind
diese Regelungen aber wohl nicht immer bekannt. Wie sonst findet man diese Arten
häufig noch werbewirksam mit "Herkunftsland Deutschland" im Angebot.
Betrachtet man die beiden folgenden Bilder, scheint es sich um vollkommen
verschiedene Arten zu handeln. Ein frischer Pfifferling wie auf dem linken Bild
ist leuchtend gelb, von frisch-fruchtigem Geruch und mildem bis leicht
pfefffrigem Geschmack. Der Käufer findet aber unter "frische Pfifferlinge" oder
"waldfrische Pfifferlinge" im Handel eher ein Angebot entsprechend dem rechten
Bild:Trocken, ockerbräunlich, mit dunklen Rändern, teilweise oder bereits
gänzlich schmierig-matschig braun in das Stadium der Verwesung übergegangen.
Probekäufe in
weiteren Geschäften brachten gelegentlich noch Schlimmeres auf den Tisch. Eine
von Fachleuten des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
untersuchte Probe von
100 g Pfifferlingen erbrachte: Ein Drittel noch in Ordnung, ein Drittel gerade
noch tolerierbar, ein Drittel bereits im Bereich der Gesundheitsgefährdung.
Können Sie sich vorstellen, wie lange die Pfifferlinge unterwegs sind vom Tag
des Sammelns bis sie bei uns auf dem Tisch liegen?
Stellen wir uns Pfifferlingssammler irgendwo in einem osteuropäischen Land vor.
Sie verdienen sich durch das Sammeln von Pilzen ein Zubrot. Am Abend eines
mühevollen Tages, den auch die Pilze im Korb oder Kiepe und hoffentlich nicht in
der Plastiktüte mitgemacht haben, liefert der Sammler seinen Tagesfund in der
dörflichen Sammelstelle ab. Kühlhaus? - wohl kaum. Am nächsten oder übernächsten
Tag bringt ein Lastwagen die Pfifferlinge - er klappert noch weitere Dörfer ab -
seine Last zu nächst größeren Sammelstelle. Dort kommen die Pilze nun endlich
auf den LKW, der sie nach Deutschland bringt. Allerdings muß der Transport einen
Umweg in Kauf nehmen, da er nicht jeden Grenzübergang benutzen darf, sonder nur
einen, an dem die Pilze von den deutschen Behörden auf ihre Bequerel-Werte
gemessen werden können. Kann die Messung nicht am gleichen Tag vorgenommen
werden, muß die Fracht natürlich bis zum nächsten Tag warten. Nun geht es weiter
über den großen Verteilerstellen, auf den Großmarkt, in den Großhandel, in den
Einzelhandel, in die Gaststätten, zum Verbraucher.
Haben Sie einmal die Tage gezählt. Eine Woche und mehr ist schnell vorbei.
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So sehen frische Pfifferlinge aus. |
Pfifferlinge in teilweise schlechter, |